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15.06.2024

Mit der Kirche glauben – Vortrag von P. Dr. Lorenz Gadient beim Mittwochstreffen der KEB

P. Dr. Lorenz Gadient: Dass die Frohbotschaft des Christentums wirklich glaubwürdig ist, gewährleistet die von Gott gestiftete Kirche. (Bild: © Raymund Fobes)

Warum ist es sinnvoll, den Weg des Glaubens in Gemeinschaft mit der Katholischen Kirche zu gehen? Mit dieser heute sehr kontrovers behandelten Frage befasste sich das Mittwochstreffen der KEB im Pfarrsaal von St. Anton. Als Referent war P. Dr. Lorenz Gadient vom Vororatorium des hl. Philipp Neri in Ingolstadt gekommen.

Der Einstieg in den Vortrag war überraschend, und gerade deshalb wirkte er auch nachhaltig: P. Gadient zog sein Handy und erzählte den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern, dass er vor kurzem ein E-Mail bekommen habe. „Sie haben gewonnen“, war darauf zu lesen. Allerdings hätte er, um an den Gewinn zu kommen, einen Link öffnen müssen. Das aber hat er tunlichst vermieden, denn an dieser Frohen Botschaft war wohl etwas faul.

Was der Referent damit zeigen wollte, war, dass Botschaften noch so hoffnungsvoll und frohmachend sein können – wenn sie nicht vertrauenswürdig sind, dann nützen sie rein gar nichts.

Die christliche Botschaft ist durch und durch hoffnungsvoll. Sie verheißt uns ein erfülltes Leben nach dem Tod, sie sagt, dass unser Leben kein Zufallsprodukt ist, sondern dass es einen universalen Schöpfergott gibt, der sich für jeden einzelnen Menschen ganz persönlich interessiert. Und sie ist vertrauenswürdig, weil ihre Boten, die Apostel, ebenso vertrauenswürdig sind, wie der eigentliche Überbringer der Botschaft Jesus Christus. Letzterer ist der Urzeuge, die Apostel sind die Grundzeugen, die sich auf ihn berufen. Sie haben der Botschaft Jesu so sehr geglaubt, dass sie bereit waren, dafür das Martyrium zu erleiden. Und auch Jesus Christus selbst hat als der Bote seines göttlichen Vaters den gewaltsamen Tod am Kreuz erlitten.

Gleichzeitig ist diese Botschaft nach dem Zeugnis der Apostel nicht von Menschen gemacht, sondern sie kommt von Gott. Dies wird deutlich in dem Bekenntnis des Petrus, wo er zu Jesus sagt: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16, 16).

Demzufolge ist die Grundlage der Kirche, die auf die Apostel aufbaut, dass sie ein geistgewirktes Zeugnis weitergibt, das von Gott kommt. Kirche hat nur deshalb Autorität, weil sie das annimmt, was ihr von Gott geschenkt worden ist, nicht, wenn sie eine von Menschen gemachte Botschaft weitergibt.

Diese gottgegebene Botschaft muss sie auch überzeugend weitergeben, nur dann hat sie wirkliche Autorität. Diese Autorität muss nicht nur authentisch sein, sie ist auch der Autorität eine Mutter ähnlich – einer Autorität, die auf den Grundsatz baut: „Du brauchst keine Angst zu haben, es wird alles gut!“

Um in dieses Vertrauen hineinzuwachsen, dass durch Gott alles gut wird, müssen wir Menschen uns in den Hörraum der Kirche begeben. Wenn ich der Kirche traue, kann ich Vertrauen finden. Gadient erinnerte an die Taufliturgie der frühen Kirche, wo die gängige Antwort des Täuflings auf die Frage des Taufspenders, worum er die Kirche bitte, nicht (so wie in der Liturgie heute) lautete: „Die Taufe“, sondern: „Der Glaube“ (heute nur eine alternative Antwort). Die Kirche soll also den Täufling in den Glauben hineinführen, in das Vertrauen darauf, dass Gott alles zum Guten wendet.

Allerdings hat die Kirche heute sehr viel an Vertrauen verloren. Gadient führte das nicht allein auf den Missbrauchsskandal zurück. Grundsätzlich sei auch in der Kirche der Widersacher am Werk, der das Gottvertrauen zerstören will, so wie er Adam und Eva dazu verführte, von der verbotenen Frucht zu essen und Gott nicht mehr wirklich zu vertrauen. Einen konkreten Grund für die Vertrauenskrise sah Gadient auch darin, dass spätestens seit der Aufklärung die Botschaft Jesu selbst in Frage gestellt wird. Die Naturwissenschaften lehnen ein Eingreifen Gottes in die Welt rundweg ab und stellen so Grundlegendes für unseren Glauben in Frage. Das fand auch Einzug in die Theologie. So leugnete der evangelische Theologe Rudolf Bultmann, der an sich ein frommer Mann war, die Wunder Jesu, indem er eine „Entmythologisierung“ des Neuen Testamentes betrieb. Eugen Drewermann schließlich spricht im Zusammenhang mit den Wundern nur noch von Bildern und Symbolen. Dazu komme, dass heute die Welt in den Wissenschaften und auch in Medien wie etwa dem Kulturkanal „arte“ weitgehend rein materialistisch gedeutet werde, wo eine geistige Welt und Gott natürlich keinen Platz hat.

Was den Missbrauch in der Katholischen Kirche betrifft, sei es in jedem Fall wichtig und richtig, diesen Missbrauch zu verhindern, dadurch dass alles beim Namen genannt wird und die Täter aus dem Verkehr und zur Rechenschaft gezogen werden, genauso wie jene, die das Unrecht vertuscht haben.

Allerdings sei andererseits zu fragen, ob der Missbrauch Anlass gebe, das System der Kirche in Frage zu stellen – wie es etwa beim „Synodalen Weg“ in Deutschland festzustellen ist. So stellte Gadient heraus, dass bereits in der frühen Kirche sich eine Hierarchie herausgebildet habe, wo auch Männer in Führungspositionen waren, anders als etwa in der antiken Umwelt. Hierarchie aber habe nur dann tatsächlich ihre Berechtigung, wenn sie ihre Führung in die Hände Gottes lege. Menschengemachte Machtpositionierungen seien in jedem Fall fehl am Platz.

Auch das Anliegen, der Kirche eine demokratische Struktur zu geben, sah Gadient skeptisch. Über Glaubenswahrheiten wie etwa die Gottheit Jesu Christi könne man nicht mit einer Mehrheitsentscheidung abstimmen.

Wie aber ist es möglich, Vertrauen zurückzufinden? Gadient sah eine Möglichkeit darin, sowohl die mütterliche wie auch die väterliche Seite der Verkündigung zu pflegen, wo gerade auch die Eltern gefragt seien. Die mütterliche Seite ziele auf das Gefühlvolle und Erfahrungsbezogene ab, wodurch Vertrauen zu Gott geweckt werden könne. Allerdings dürfe die väterliche Seite nicht fehlen, die eher das Inhaltliche betone. Eine rein gefühls- und erfahrungsbezogene Glaubensvermittlung könne nämlich dazu führen, dass der Glaube später für eine Märchenstunde gehalten werde. Eine männlich-väterliche Verkündigung lasse gerade auch die Glaubensinhalte verlässlich erscheinen, wenn etwa Kinder die Erfahrung machen, dass auch ihre Väter auf die Knie gehen.

Abschließend erinnerte der Referent an das Gleichnis Jesu vom Schatz im Acker und gab ihm eine – überraschende – Deutung auf die Wirklichkeit der Kirche hin. Derjenige, der nach dem Gleichnis den Schatz erwirbt, bleibt es nicht erspart, auch den Acker mit all seinem Schmutz zu kaufen.

Raymund Fobes

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Erstkommunion-Familien-Wochenende
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Erstkommunion-Familien-Wochenende
Ort: Jugendtagungshaus Schloss Pfünz
Veranstalter:  Gemeindekatechese in Zusammenarbeit mit dem Pfarrverband Heideck
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Firm-Familien-Wochenende
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